Integrative Lerntherapie

FAQ-Deutsch

Lese-Rechtschreibschwierigkeiten,
Lese-Rechtschreibschwäche,
Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie)

Von Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten (Lese- und/oder Rechtschreibschwäche) sind mindestens 15 % der Kinder und Jugendlichen betroffen. Davon leiden bis zu 5 % der Schülerinnen und Schüler leiden unter einer Lese- und Rechtschreibstörung (ICD-10 F81.0), die eine Lernentwicklungsstörung ist und die eine kognitive Behinderung ist nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (22.11.2023). Oder sie leiden unter einer Isolierten Lesestörung oder Isolierten Rechtschreibstörung (ICD-10 F81.1).

Oftmals gehen diese Lernentwicklungsschwierigkeiten (Lernentwicklungsstörungen) mit psychischer Belastung und psychosozialen Problemen einher. Diese beeinträchtigen im Unterricht und belasten die gesamte Familie.

Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten und auch Lese- und/oder Rechtschreibstörungen sind therapierbar. Die leitliniengetreue fachpsychologische Lerntherapie der LTE-Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten hilft sicher!

Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und Lese-Rechtschreibstörungen frühzeitig erkennen und behandeln!

Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten: Fallbeispiel Antonia

Antonias Leseschwierigkeiten betreffen die Lesegeschwindigkeit, Lesegenauigkeit und das Leseverständnis. Antonia liest sehr langsam und stockend (lautierend). Sie verwechselt beim Lesen oftmals »d« und »b« oder »ie« und »ei«. Es fällt ihr schwer, sich Wortbilder einzuprägen. Die Eltern berichten, dass ihre Tochter immer wieder »Buchstabe für Buchstabe« liest oder »was da gar nicht steht«. Weil das Lesen für Antonia sehr anstrengend ist, kann sie sich kaum auf den Inhalt eines Textes konzentrieren und sie versteht oft nicht, was sie gerade gelesen hat.

Antonias Rechtschreibschwierigkeiten beginnen bereits auf der phonologischen Ebene (Laut-Buchstaben-Zuordnung). Sie vergisst und verwechselt Buchstaben, oder sie fügt Buchstaben hinzu. Und obgleich die Eltern mit Antonia täglich Lernwörter üben, macht sie in Diktaten und Aufsätzen viel zu viele Fehler. Es sind immer wieder andere Fehler. Antonia ist sich sehr unsicher, ob ein Mitlaut verdoppelt werden muss oder wann ein »h« im Wort vorkommt. Auch die Groß- und Kleinschreibung beherrscht sie nicht. Sehr belastend ist für ihre Eltern auch, dass Antonia bereits gekonnte Wörter immer wieder falsch schreibt.

Ihre Eltern berichten auch, dass Antonia vor der Schule häufig über Bauch- oder Kopfschmerzen klage. Sie will nicht zur Schule gehen, Schule sei »doof«; insbesondere an Tagen, an denen sie Deutsch habe.

Die Deutschhausaufgaben stellen eine große Belastung für Antonia und Ihre Eltern dar. Fast täglich kommt es deswegen zu Konflikten in der Familie. Ihre Eltern machen sich große Sorgen um seine schulische Entwicklung.

Methodik und Didaktik

Unsere fachpsychologische Lerntherapie ist stets individuell gemäß dem Entwicklungs- und Lernstand des Kindes (Jugendlichen), seinen kognitiven und emotional-motivationalen Lernvoraussetzungen sowie entsprechend seinem biopsychosozialen Lern-Wirkungsgefüge. LTE-Lerntherapie ist verhaltenstherapeutisch orientiert, multimodal und umfasst Kind (Jugendlichen), Eltern und Lehrer/innen.

Die professionelle fachpsychologische Behandlung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten und Lese-Rechtschreibstörungen ist symptomorientiert und folgt wissenschaftlich fundierten Leitlinien. Methodik und Didaktik der Behandlung sind evidenzbasiert und basieren auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Die lerntherapeutische funktionelle Übungsbehandlung von Lese- und/oder Rechtschreibfertigkeiten basiert auf wissenschaftlich-medizinischen Standards (siehe S3-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaft Medizinischer Fachgesellschaften: Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Lese- und/oder Rechtschreibstörungen, 2015; bvl-legasthenie.de/images/static/pdfs/Leitlinien/LF_Leitlinie.pdf).

Die funktionelle Übungsbehandlung fördert die spezifischen Basiskompetenzen für das Lesen und die Rechtschreibung und fördert mit evaluierten Förderprogrammen Lesegeschwindigkeit, Lesegenauigkeit, Leseverständnis und die sichere Rechtschreibung.

Die psychologische Arbeit mit Kind (Jugendlichen), Eltern und Lehrer/innen basiert auf dem Therapieprogramm von Bernart und Weinig (2020) sowie auf aktuellen Forschungserkenntnissen zu den Wirkfaktoren erfolgreichen Lernens.

Ursachen und Schweregrad

Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (Lese-Rechtschreibschwäche) und Lese-Rechtschreibstörungen (Legasthenie) unterscheiden sich in ihren Ursachen und in ihrem Schweregrad.

Ursachen. Die Ursachen beeinflussen den Schweregrad. Nach dem biopsychosozialen Erklärungsmodell können biologische, psychische und psychosoziale Ursachen bestehen.

Biologisch. Bei der Lese- und Rechtschreibstörung (ICD-10 /11), die eine kognitive Behinderung nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (22.11.2023) ist, besteht eine neurobiologische Hirnfunktionsstörung (s. defizitäre spezifische Lernvoraussetzungen). Diese basiert auf einer genetischen Prädisposition. Immer wieder beeinflussen zudem defizitäre unspezifische kognitive Lernvoraussetzungen, beispielsweise Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisfunktionen, die Entwicklung des Lesens und/oder der Rechtschreibung.

Psychisch. Es können defizitäre emotional-motivationale Lernvoraussetzungen und kritische lernbegleitende Emotionen (beispielsweise Stress und Prüfungsängste) bestehen.

Sozial. Es können dysfunktionale psychosoziale Faktoren im Lern-Wirkungsgefüge und unrealistische Lern-Leistungserwartungen (Eltern und Schule) bestehen.

Schweregrad. Der Schweregrad wird bestimmt durch die erwartungswidrig schwachen Leistungen und die spezifischen kognitiven Ursachen, durch die emotional-motivationalen Lernvoraussetzungen und die psychische Belastung des Kindes (Jugendlichen).

Eine Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) ist eine Lernentwicklungsstörung und Behinderung; sie wird nicht durch den Fleiß oder die Faulheit des Kindes (Jugendlichen) bestimmt. Und aufgrund der zugrundeliegenden kognitiven Ursachen wächst sich eine Störung (Behinderung) nicht aus. Auch vermehrtes Üben hilft nicht. Im Gegenteil, der Schweregrad einer unbehandelten Lese-Rechtschreibstörung nimmt zu. Und je älter die Kinder (Jugendlichen) werden, umso mehr sind ihre begabungsadäquate Schullaufbahn und ihre psychische Gesundheit gefährdet. Die Lese- und Rechtschreibstörung muss aufgrund ihres Schweregrades professionell fachpsychologisch behandelt werden.

Zielstellungen einer LRS-Therapie

  • W. von Suchodoletz: Welche Behandlung ist bei Legasthenie wirksam?
    In Monatszeitschrift Kinderheilkunde, 4. 2007 (155), S. 351-356

  • Verbesserung der Lese- und/oder Rechtschreibfertigkeiten
  • Psychische Stabilisierung
    • Erhöhung der Lernmotivation
    • Abbau von Leistungsängsten
    • Erlernen von Bewältigungsstrategien zur Verarbeitung von Fehlleistungen und schulischem Versagen
    • Abbau spezifischer psychischer oder psychosomatischer Symptome
  • Behandlung zusätzlicher Entwicklungsauffälligkeiten (insbesondere sprachliche und motorische, Komorbidität mit Dyskalkulie)
  • Optimierung des Umfelds hinsichtlich
    • Schulsituation (insbesondere Nachteilsausgleich laut Legasthenieerlass)
    • Häuslichen Bedingungen (Elternberatung und -anleitung, insbesondere zur Gestaltung der Hausaufgabensituation).

Integrative Lerntherapie

Kind (Jugendlicher). Unsere fachpsychologische Lerntherapie ist symptomspezifisch, in direktem Bezug zu den Lernschwierigkeiten. Sie basiert auf der störungsspezifischen Diagnostik und der qualitativen Fehleranalyse, dem Stärken- und Störungsprofil des Kindes / Jugendlichen, den regelmäßigen Therapieevaluationen und der adaptiven Förderplanung.

Phasen und Module:

Die Behandlung umfasst zunächst die Psychoedukation, gemeinsame Problemanalyse und Entwicklung eines altersadäquaten Störungsmodells mit dem Kind (Jugendlichen), die Zielanalyse, Entwicklung der Änderungsmotivation und Planung der Interventionen (Maßnahmen).

Funktionelle Übungsbehandlung. Die funktionelle Übungsbehandlung der Lese- und Rechtschreibfertigkeiten wird mittels evaluierter Therapieprogramme mit wissenschaftlich gesicherten Effektivitätsstudien durchgeführt. Sie fördert systematisch den Aufbau der Lese- und Rechtschreibfertigkeiten gemäß dem Entwicklungsverlauf (Stufen im Kompetenzerwerb).

Psychologische Arbeit. Die Konzeption unserer psychologischen Arbeit mit dem Kind (Jugendlichen) ist evidenzbasiert. Sie ist abgeleitet von den Wirkfaktoren des individuellen Lern-Wirkungsgefüges (Störungsmodell) und basiert auf empirisch belegten Wirkfaktoren erfolgreichen Lernens (Schüler). Ziele der psychologischen Arbeit mit dem Kind (Jugendlichen) sind beispielsweise die Entwicklung eines realistischen Selbstkonzeptes (Deutsch), die Entwicklung eines Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten wie auch der Abbau negativer lernbegleitender Emotionen und psychischen Belastung aufgrund der individuellen Lese- und/oder Rechtschreibschwierigkeiten.

Eltern. Die wirksamen Interventionen bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (Lese-Rechtschreibschwäche) und Lese-Rechtschreibströrungen (Legasthenie) sind multimodal und beinhalten die psychologische Arbeit mit den Eltern.

Die verhaltenstherapeutisch orientierte Elternarbeit bezieht nach dem mit den Eltern gemeinsam erarbeiteten Lern-Wirkungsgefüge (Störungsmodell) des Kindes / Jugendlichen die psychosozialen Lern-Wirkfaktoren (Eltern) ein.

Module der Elternarbeit:
Psychoedukation, Kognitionen (Lern- und Leistungserwartungen), Eltern-Selbstkonzept und Erziehungsziele, Eltern-Kind-Interaktion, Lernen und psychischer Ausgleich des Kindes (Jugendlichen). Psychischer Ausgleich der Eltern und die Entwicklung der Eltern zu Ko-Therapeuten.

Ziele. Die Elternarbeit ist individuell, elternzentriert und adaptiv. Primäres Ziel unserer Elternarbeit ist, ein positives Lern-Wirkungsgefüge zu entwickeln, in dem die Eltern als Ko-Therapeuten wirken. Dabei ist oftmals die psychische Belastung von Eltern und Kind zu reduzieren und die Eltern sind in ihrer Selbstwirksamkeit zu bestärken, damit sie ihr Kind im Lernen hilfreich unterstützen können.

Wie lange dauert eine Behandlung (LRS-Therapie)?

Die Dauer der Behandlung ist zum einen abhängig vom Schweregrad und den Ursachen der Lese-Rechtschreibschwierigkeiten oder Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie). Und zum anderen ist sie abhängig von der Intensität der lerntherapeutischen funktionellen Übungsbehandlung und dem Mitwirken der Eltern (Eltern als Ko-Therapeuten).

Entwicklungsverlauf (Stufen im Kompetenzerwerb):
Lese- und Rechtschreibfertigkeiten

 

 

Haus des Erwerbs von Lese- und Rechtschreibfertigkeiten,
in Anlehnung an Jacobs & Petermann, Diagnostik von Rechenstörungen, 2. / 2012

Ihr erster Schritt:
Elternberatung mit Überprüfung der Lernschwierigkeiten Ihres Kindes

Anmeldung zur Elternberatung

Sondergebühr im Schuljahr 2023-2024: 89 €.
Keine Gebühr bei vorliegender Bewilligung einer Eingliederungshilfe.

Beratungsgespräch mit Exploration und Screening. Überprüfung mittels normierter Fragebögen und/oder Testungen, ob Ihr Verdacht auf Lernschwierigkeiten begründet ist:

  • Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten / Legasthenie
  • Rechenschwierigkeiten / Dyskalkulie
  • Lernschwierigkeiten bei AD(H)S oder Aufmerksamkeitsdefiziten
  • Emotional-motivationale Lernschwierigkeiten

Wir besprechen mit Ihnen die richtige Hilfe für Ihr Kind. Wir besprechen mit Ihnen nachvollziehbar die leitliengetreue fachpsychologische Diagnostik und die multimodale Behandlung der Lernschwierigkeiten Ihres Kindes.

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